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Ist mein Partner jetzt "krank"?

Seelische Probleme und psychische Störungen sind weit verbreitet. Sich in Behandlung zu begeben, ist normal und richtig.

Seelische Hochs und Tiefs kennt fast jeder. Wenn seelische Beschwerden aber über Wochen andauern und die Betroffenen das Gefühl haben, sich im Kreis zu bewegen, ist ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten ratsam.

Seelische Probleme: Jeder Dritte betroffen

Jedoch müssen weder das Gespräch mit einem Therapeuten noch eine therapeutische Behandlung bedeuten, dass man jetzt "krank" ist. Und selbst wenn eine psychische Erkrankung diagnostiziert wird, befindet man sich in guter Gesellschaft: Laut Bundesärztekammer (BÄK) hat jeder Dritte einmal im Jahr psychische Probleme, 40 Prozent der Bundesbürger erkranken einmal im Leben an einem psychischen Leiden, das behandlungsbedürftig ist.

Hilfe durch Psychotherapie

Ob nun seelische Beschwerden oder psychische Störung: Es besteht kein Grund zu verzweifeln, denn Psychotherapie kann helfen. Wenn Ihr Freund oder Angehöriger den Weg zum Therapeuten noch nicht gefunden hat und seelische Beschwerden die Beziehung belasten, dann machen Sie ihm oder Ihr Mut, sich Hilfe zu holen. Gegebenenfalls kann ein gemeinsames Gespräch mit dem Hausarzt helfen, Vorbehalte abzubauen.

Fragen & Antworten

  • Woran erkenne ich seelische Beschwerden?

    Ein wichtiger Maßstab für die Diagnose von seelischen Beschwerden ist der Leidensdruck des Patienten. Die persönliche Wahrnehmung spielt also für die Frage, ob Beschwerden vorliegen, eine wichtige Rolle. 

    Die nachstehenden Fragen können bei der Einschätzung helfen, ob seelische Beschwerden vorliegen:

    • So kenne ich mich nicht! Bin ich sehr anders als sonst?
    • Kann ich meine tägliche Arbeit nur noch mit Mühe verrichten?
    • Mache ich mir immer Sorgen und habe ich viel Angst?
    • Leide ich unter körperlichen Beschwerden, für die keine somatische Ursache zu finden ist?
    • Ist mein Schlaf gestört, schlafe ich zu wenig oder zu viel?
    • Fühle ich mich oft aggressiv, hasserfüllt, gereizt oder bin ich sehr intolerant?
    • Bin ich oft krankgeschrieben?
    • Habe ich Selbstmordgedanken?
    • Habe ich kaum noch Menschen, mit denen ich über meine Probleme sprechen kann?
    • Helfen Gespräche mit Freunden nicht mehr?
    • Fällt die Veränderung auch anderen deutlich auf?
    • Ist das schon länger als drei Monate so?
    • Ist mir alles egal?

    Quelle: Rosemarie Piontek

  • Woran erkenne ich eine psychische Störung?

    Psychische Störungen können nicht "einfach" mit Hilfe eines Tests festgestellt werden, wie zum Beispiel ein Knochenbruch mit einer Röntgenaufnahme diagnostiziert wird. Eine klinische Diagnose kann nur von einem erfahrenen Facharzt oder Psychotherapeuten gestellt werden.

    Anzeichen einer psychischen Störung können eine stark veränderte Wahrnehmung, verändertes Denken, veränderte Stimmungen oder abweichendes Verhalten sein. Wichtig ist: Psychische Störungen sind kein Zeichen von Schwäche; sie können jeden treffen, werden von jedem anders erlebt und können meist wirksam behandelt werden. 

    Vor der Therapie ist jedoch eine Untersuchung im Rahmen eines Erstgespräches erforderlich. Hierbei wird auch ausgeschlossen, dass körperliche Erkrankungen - wie z. B. eine Schilddrüsenerkrankung - die Beschwerden mitverursachen.

Praxis Dr. Martinez: Therapiesituation